Die wirklich harte und brutale Lektion lautet, dass Künstler nicht als systemrelevant begriffen werden. Weder von der Politik noch vom Publikum. Da wird sehr laut und viel über die Wiedereröffnung von Gaststätten gestritten, ja klar, zu Recht - aber die Künstler helfen uns gerade mit Musik, Literatur, Film und Games jeden Tag durch die Krise. Weltweit. Sie ernähren uns. Aber wer ernährt sie?
Doris DörrieSZ-Magazin / Coronatagebuch / April 2020
Dieses Zitat von Doris Dörrie aus dem April 2020 hat mich motiviert, das Fotoprojekt "WIR FÜR EUCH" ins Leben zu rufen. In diesen Zeiten, in denen Menschen und ihre Schicksale in Kategorien wie "systemrelevant" oder nicht eingeteilt werden, möchte ich damit Künstlern und den vielen Gewerken der Kulturszene ein Gesicht geben.
Musiker, Schauspieler, Comedians, Kabarettisten, Theater- und Kinobetreiber, Agenturen, Veranstalter, DJs, Tontechniker, Bühnenbauer, Veranstaltungstechniker und noch viele mehr - sie alle sorgen mit viel Leidenschaft dafür, dass die Menschen für ein paar Stunden dem Alltag entfliehen können.
Sie gehörten zu den Ersten, die unter der Corona-Krise in Form von Zwangsschließungen leiden mussten und sie werden diejenigen sein, die am längsten unter den Folgen der Pandemie zu leiden haben.
Ihnen möchte ich mit "WIR FÜR EUCH" ein Gesicht geben.
Ludger Staudinger, im Mai 2020
Alter: 48 Jahre
Wohnort: Dortmund
Beruf: Discjockey seit 1992, seit 2010 hauptberuflich
Letzter Auftritt: 06.03.2020
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: mind. 50 Prozent
Was machst Du am Wochenende? Viel Zeit mit meiner Freundin verbringen, leider nicht tanzen gehen
Was fehlt Dir am meisten? Die Gesichter von glücklichen Menschen vor meinem DJ-Pult, den Menschen Spaß bereiten, das gute Gefühl dabei.
Alter: 37 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: verheiratet
Beruf: Geschäftsführer Mosaik Management GmbH, Veranstalter und Vermarkter diverser Formate
Mitarbeiteranzahl: 10
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: mind. 60 Prozent
Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Ich wünsche mir eine klare Perspektive für die Veranstaltungsbranche. Es ist verständlich, dass wir kurzfristig nicht in gewohnter Manier loslegen können, aber es müssen klare Maßstäbe und Aussagen gefunden werden, anhand derer wir unsere Arbeit langfristig ausrichten können. Leider hält sich die Politik in Zusammenhang komplett zurück, unsere Branche wird in der Gesamtdiskussion weitestgehend ignoriert.
Was fehlt Dir am meisten? Auf den Job bezogen gibt es nichts Schöneres, als nach einer gelungenen Veranstaltung glückliche Gäste zu verabschieden und diese positive Stimmung aufzunehmen, deswegen habe ich unter anderem diesen Beruf und bereits vor 11 Jahren den Weg in die Selbstständigkeit gewählt.
Alter: 58 Jahre
Wohnort: Marl
Familienstand: ledig, 1 Tochter
Beruf: Kabarettist, u.a. als Steiger beim Geierabend
Letzter Auftritt: Dienstag vor Aschermittwoch beim letzten Geierabend
Wie nimmst Du die Krise wahr: Bei mir ist der Alltag völlig durcheinander geraten, es fehlt jede Struktur. Sonst habe ich immer auf Termine hingearbeitet, das fällt jetzt fast komplett weg. Dafür habe ich privat mit „Fitness“ angefangen, was sich irgendwie skurril anfühlt.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft: Ich möchte mich wieder mit meinem Publikum treffen können, denn Kabarett ist Kontaktsport!
Was fehlt Dir am meisten: Mir fehlt der Moment, bevor es raus auf die Bühne geht. Der Saal ist voll, die Gäste voller Erwartung, der Puls steigt an, das ist schon etwas ganz Besonderes.
Alter: 38 Jahre
Wohnort: Castrop-Rauxel
Familienstand: getrennt lebend, 3 Kinder
Beruf: Veranstaltungstechnikerin & Veranstaltungsplanung
Letzter Auftrag: 25.02.2020
Wie nimmst Du die Krise wahr: Zunächst als eine riesige Insolvenzwelle, die auf uns zukommen wird. Aber auch als unglaubliche Chance: Ich sehe es als Reset, durch den wir vieles anders machen können, was vorher nicht optimal gelaufen ist.
Wie gehst Du mit der Krise um: Ich habe die Initiative für die Veranstaltungswirtschaft ins Leben gerufen. Ziel dieser ist es u.a. unsere Ressourcen und Kräfte als Branche zu bündeln, um möglichst mit einer Stimme im gemeinsamen Interesse aufzutreten.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Eine bessere Wahrnehmung unserer Branchen und einen fairen Neustart.
Wie nutzt Du die freie Zeit? Mit Aktivitäten in der Familie, ich möchte soviel effektive Zeit mit meinen Kindern genießen, wie es eben möglich ist und diese gemeinsam gestalten.
Was fehlt Dir am meisten: Unbeschwert sein zu können, weil man sich finanziell nicht sorgen muss. Ich vermisse die Kollegen, mit denen man sonst erfolgreich die Aufträge zum gewünschten Erfolg führt. Und ich vermisse es, die Zukunft planen zu können. Das belastet auch privat.
Alter: 34 Jahre
Wohnort: Dortmund
Beruf: Discjockey & Veranstaltungstechniker
Letzter Auftritt: 13.03.2020
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: mind. 70 Prozent
Was machst Du am Wochenende? Zum Beispiel Samstagabend mal mit der Mutter grillen, das war früher jobbedingt undenkbar.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt mein geregeltes Leben, die Struktur, aber auch die finanzielle Sicherheit.
Alter: 45 Jahre
Familienstand: verheiratet, 1 Sohn
Wohnort: Herne
Beruf: Geschäftsführer Holtkamp Media Rental & HD-WORX Eventproduction GmbH
Mitarbeiter: 1 + 1 Auszubildende
Letzter Auftrag: Mitte Februar
Umsatzrückgang 2020 bis April: 90 Prozent
Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Wünschenswert ist eine klare Planungssicherheit seitens der Behörden für die Eventbranche.
Was fehlt Dir am meisten? Die Reaktionen des Publikums bei einer guten Veranstaltung, egal ob Konzert, Messe oder Firmenevent.
Alter: 53 Jahre
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder, 1 Hund
Wohnort: Gladbeck
Beruf: freischaffende Künstlerin, Designerin & Veranstalterin
Wie hast Du die Krise wahrgenommen? Am 22.03 wäre meine Auftaktvernissage hier im Atelier gewesen. Stattdessen gab es viel Traurigkeit durch den Wegfall der vielen Veranstaltungen. Gleichzeitig gab es aber auch eine höhere Nachfrage nach meinen Bildern. Statt Urlaub investieren viele Menschen mittlerweile in die eigenen vier Wände.
Wie nutzt Du die freie Zeit? Ich habe endlich meinen eigenen Online-Shop (Ruhrtüte) hochgefahren, das hatte ich schon lange vor mir hergeschoben.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse zwei Sachen besonders: Zum einen die Menschen in meinem Atelier, zum anderen das Reisen. Ich bin wahnsinnig gerne unterwegs und sammle neue Eindrücke für meine Malerei.
Alter: 32 Jahre
Familienstand: ledig
Wohnort: Herten
Beruf: Geschäftsführer HD WORX & freier Veranstaltungstechniker
letzter Auftrag: 12.02.2020
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 90 Prozent
Was machst Du am jetzt freien Wochenende? Ich nutze die Zeit und erneuere meine Terrasse.
Was fehlt Dir am meisten? Mit den verrückten Arbeitskollegen unterwegs zu sein, beispielsweise zuletzt bei der Carolin Kebekus Tournee.
Alter: 56 Jahre
Familienstand: verheiratet, 2 Kinder
Wohnort: Schermbeck
Beruf: Programmdirektorin "Common Purpose Ruhr"
Wie hast Du die Krise erlebt: Zoom-Mania! Wir bringen ja Menschen zusammen und haben das aktuell mit enorm viel Zoom-Konferenzen getan. In der Krise probieren wir viel Neues, Dank digitaler Vernetzung. Wir schaffen Denk- und Dialogräume über Reviergrenzen hinaus, um die Zivilgesellschaft zu stärken.
Was fehlt Dir am meisten? Ehrlich gesagt aktuell nichts.
Alter: 62 Jahre
Familienstand: verheiratet, 2 Hunde
Wohnort: Schermbeck
Beruf: bildender Künstler & Betreiber Artpark Hoher Berg
Wie hast Du die Krise erlebt: Tatsächlich konnten wir unser Leben so weiterleben wie bisher. Ausstellungen sind zwar ausgefallen, aber das hat mich nicht existenziell getroffen.
Wie hast Du die freie Zeit genutzt? Ich habe mich der Perfektionierung meiner Corona-Küche gewidmet, mit verrücktem Essen wie Bier-Hähnchen, gebackenem Spargel oder auch Rotkohl-Graupen-Salat.
Wie gehst Du mit der Krise um? Als Künstler musste man schon immer lernen, mit Krisen umzugehen, entweder man schafft das gleich oder man schafft es später. Erfahrungslernen nennt man das. Du musst aber weitermachen!
Alter: 21 Jahre
Familienstand: ledig
Wohnort: Gelsenkirchen
Beruf: Auszubildende als Veranstaltungstechnikerin
Wie nutzt Du die zusätzliche freie Zeit: Im wesentlichen nutze ich die Zeit für viel Sport und berufliche Fortbildung.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? In erster Linie war ich viel joggen.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt am meisten das Arbeiten an sich, draußen beim Kunden und auch das unterwegs sein.
Alter: 56 Jahre
Familienstand: ledig
Beruf: freiberuflicher Lichtdesigner
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: ca. 80 Prozent
Wie hast Du die Krise erlebt? Ich war im Urlaub in Thailand, der unfreiwillig um die Hälfte verkürzt wurde.
Wie nutzt Du die zusätzliche freie Zeit: Im wesentlichen nutze ich die Zeit für berufliche Fortbildungen.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt am meisten das Arbeiten mit den Freunden und Bekannten.
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Alter: 22 Jahre
Familienstand: ledig
Wohnort: Herne
Beruf: angestellter Veranstaltungstechniker
Wie nutzt Du die zusätzliche freie Zeit: Ich mache viele Live-Streams als DJ.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Fahrrad gefahren und gewandert.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt am meisten die Stimmung auf der Baustelle, das Miteinander unter den Kollegen.
Alter: 45 Jahre
Familienstand: ledig, 1 Sohn
Wohnort: Datteln
Beruf: Entertainer
Letzter Auftritt: Valentinstag (14.02.2020)
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: mind. 50 Prozent
Wie nutzt die die zusätzliche freie Zeit: Ich engagiere mich bei der Initiative "DATTELN HILFT", bspw. als Einkaufsengel, damit Menschen Hilfen im Alltag bekommen. Außerdem trete ich ehrenamtlich vor Altersheimen auf und singe für die Bewohner, um ihnen trotz Besuchsverbot ein wenig Spaß zu bringen.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Viel Zeit mit meinem Sohn verbracht.
Was vermisst Du am meisten? Tatsächlich vermisse ich den Respekt und die Dankbarkeit ganz allgemein in unserer Gesellschaft, im Umgang der Menschen miteinander.
Alter: 45 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: ledig
Beruf: Geschäftsführer Mosaik Management GmbH
Mitarbeiteranzahl: 10
Was machst Du am Wochenende? Unter freiem Himmel gute Freunde treffen.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Ich wünsche mir, dass die Arbeit des Menschen insgesamt einmal neu bewertet wird. Das zeigt sich natürlich zuallererst bei den Berufsgruppen, die seit kurzem als systemrelevant erkannt wurden. Und wenn die "Kreativen" in der Kette der primären Notwendigkeiten erst nach der Krankenschwester kommen, bieten auch sie vielen Menschen Arbeit. Und gar nicht selten ist es eben nicht der große Player, sondern die kleine Charakter-Agentur aus der Region, die die passende kreative Lösung für den Kunden liefert. Wenn es irgendwann statt der Vielfalt nur noch Franchise-Gastronomie gibt, vermisst man schnell sein Lieblingsrestaurant. Ich denke, mit Agenturen ist das genauso.
Was fehlt Dir am meisten? Das unbeschwerte öffentliche Leben. Und das Gym.
Alter: 41 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: verheiratet, 1 Tochter
Beruf: Geschäftsführer YUMMY MARKETING
letzter Auftrag: Cocktailkurs am 14.03.2020
Wie nutzt Du die freie Zeit? Ich habe spontan ein Cocktail-Taxi ins Leben gerufen, um mit meinen Kunden in Kontakt zu bleiben. Das hilft zwar, ersetzt aber natürlich nicht vielen ausgefallenen Veranstaltungen.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Grillen mit der Familie.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt am meisten der direkte Kundenkontakt, aber auch das Reden mit Menschen auf Veranstaltungen.
Alter: 28 Jahre
Wohnort: Bergkamen
Familienstand: ledig
Beruf: Tänzerin & Model
Letzter Auftritt: 22.02.2020 auf der Berlinale
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: ca. 90 Prozent
Wie nutzt Du die freie Zeit: Ich widme die Zeit meinem Studium und gehe intensiver meinem Hobby Malerei nach, dazu noch viel Lesen.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Früh aufstehen und die Zeit mit der Familie genutzt.
Was fehlt Dir am meisten? Die Menschen, das Glitzern in den Augen zu sehen, auch die Begeisterung bei einer Show, das fehlt mir am meisten.
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Alter: 40 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: ledig
Beruf: Geschäftsführer FEUERBÄNDIGER FEUERWERKE
Letzter Auftrag: Ende Februar 2020
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: ca. 90 Prozent
Was hast Du angesichts der Krise verändert? Ich habe meine alten Kontakte aus dem Vorgängerberuf aktiviert und bin voll ausgelastet mit Vertrieb und Online-Marketing für andere Firmen.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Da habe ich mal ganz gemütlich mit meiner Freundin gechilled.
Was fehlt Dir am meisten? Na klar, Feuerwerke machen mir einen Riesenspaß. Aber ehrlicherweise vermisse ich aktuell nichts, weil ich einen geregelten Tag habe mit viel weniger Reisestress und freiem Wochenende. Das ist schon angenehm.
Alter: 27 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: ledig
Beruf: angestellter Veranstaltungstechniker bei B+B & freier Veranstaltungstechniker
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: ca. 75 Prozent
Wie nutzt Du die Zeit der Krise? Ich habe mein eigenes Lager umgebaut, ganz aktuell gerade den Fußboden neu gemacht, solche Dinge bspw.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Der einzige Job aktuell ist die technische Betreuung des Autokinos Dortmund, da bin ich das ganze Wochenende.
Was fehlt Dir am meisten? So schwierig das Ganze wirtschaftlich auch ist, aber man atmet mal durch, reist nicht soviel und das ist auch mal ganz schön.
Alter: 41 Jahre
Wohnort: Dortmund
Beruf: Geschäftsführer Neovaude GmbH
Mitarbeiter: 25, davon 2 Auszubildende
Wie erlebt Ihr die Krise: Als es Mitte März ernst wurde, kam es innerhalb von 3 Tagen zu 100 Prozent Auftragseinbruch. Für eine Firma, die eine sehr starke Eventorientierung hatte, gab es von jetzt auf gleich keine Perspektive mehr. In der Folge haben wir uns stark digital transformiert. Mit sog. Hybridevents bieten wir unseren Kunden neuartige Veranstaltungsformen, die auch in diesen Zeiten perfekt funktionieren, wie bspw. digitale Hausmessen oder Produktlaunches. Außerdem betreiben wir das Autokino Dortmund auf dem Phoenix-West-Gelände.
Was fehlt Dir am meisten? Stabile Perspektiven.
Alter: 30 Jahre
Wohnort: Münster
Beruf: bildende Künstlerin / Malerin
Wie erlebst Du die Krise: Am Anfang habe ich sie ehrlicherweise nicht so ernst genommen, dann wurde es aber immer deutlicher mit Schließung der Kunst-Akademie Münster, an der ich studiere. Dann wurde meine Ausstellung in Ibbenbüren, für die wir 1 Jahr gearbeitet haben, geschlossen und eine weitere abgesagt.
Wie hast Du freie Zeit genutzt? Nach 2 Wochen Krise habe ich mir Ateliers organisiert, damit ich weiter malen konnte. Vor allem habe ich mir selber wieder eine Struktur geschaffen.
Was fehlt Dir am meisten? Die Normalität.
Alter: 26 Jahre
Wohnort: Dortmund
Familienstand: ledig
Beruf: Auszubildende als Veranstaltungskauffrau, Neovaude GmbH
Wie hat sich die Krise bei Dir bemerkbar gemacht: Zu Beginn der Corona-Krise fielen von jetzt auf gleich alle geplanten Projekte / Events usw. weg. Dazu gab es eine längere Zeit des Home-Office, auch die Berufsschule fiel weg.
Wie nutzt Du die Zeit der Krise? Mein Alltag hat sich komplett geändert, man muss all seine Gewohnheiten anpassen. Es stehen die Abschlussprüfungen an und ich bereite mich darauf weiter vor. Darüber hinaus betreue ich das Autokino in Sachen Projektleitung.
Was fehlt Dir am meisten? Das tolle an meinem Job ist es, viel unterwegs zu sein, mit direktem Kontakt zu Kunden, das mag ich besonders im Sommer.
Alter: 32 Jahre
Wohnort: Essen
Familienstand: ledig
Beruf: DJ und Musikproduzent
Letzter Auftritt: 14.02.2020
Prognostizierter Umsatzverlust 2020: 60 Prozent
Wie nutzt Du die Zeit der Krise? Ich produziere viel Musik in meinem Studio, mache Podcasts und Livestreams.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Ich war im Autokino und habe mit der Familie "König der Löwen" geschaut
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt das Ausgehen, feiern, tanzen, Freunde treffen. All diese Freiheit.
Alter: 46 Jahre
Wohnort: Essen
Familienstand: ledig
Beruf: Geschäftsführer Theater im Depot & Künstlerischer Leiter GLASSBOOTH
Mitarbeiter Theater im Depot: 10
Letzter Auftritt: Mitte Februar als Regisseur
Wie nimmst Du die Krise wahr? Geplant war im Depot am 12.03.20 die Aufführung von „1984“ mit mir als Regisseur, dann kam der Lockdown. Besonders traurig ist das für die Künstlerinnen und Künstler. Als öffentlich gefördertes Theater kommen wir hingegen noch ganz gut durch die Krise, nach der Sommerpause soll es weitergehen. Mit meinem freien Theater GLASSBOOTH plane ich dann im Depot mit einem Solostück - so lassen sich die Schutzmaßnahmen auch auf der Bühne umsetzen.
Wie nutzt Du die Zeit der Krise? Privat viel Sport, aber soviel freie Zeit gab es gar nicht. Wir haben uns neue Projekte ausgedacht, vorhandene umgearbeitet, usw.
Was fehlt Dir am meisten? Die Sorglosigkeit.
Alter: 41 Jahre
Wohnort: Gelsenkirchen
Familienstand: verheiratet, 1 Sohn
Beruf: Fotograf
Letzter Auftritt: 16.03.2020
Wie nutzt Du die Zeit der Krise? Ich bin dabei, meine Homepage neu zu gestalten. Private genieße ich viel Zeit mit meiner Familie.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Ich habe mit meinem Sohn eine Fahrradtour gemacht.
Was fehlt Dir am meisten? Ich vermisse es, meine Kreativität auszuleben. Nicht vermissen tue ich aber den wenigen Schlaf am Wochenende.
Alter: 49 Jahre
Wohnort: Herten
Familienstand: ledig, 2 Söhne
Beruf: Fotograf / Werbeagentur / Veranstalter ARTKUSTIK
Mitarbeiter: 2
Wie nimmst Du die Zeit der Krise wahr? Der Eventbereicht fiel sofort auf 0 und bleibt dort erstmal auch, besonders die Absage der diesjährigen ARTKUSTIK schmerzt. In Sachen Werbung und Fotografie wurden die Aufträge zwar auch weniger, erholen sich gerade aber auch wieder etwas.
Was hast Du letztes Wochenende gemacht? Ich habe ganz in Ruhe mit Frau und Hund gechilled.
Was fehlt Dir am meisten? Mir fehlt sehr das gesellige Miteinander auf Events und Veranstaltungen.
Alter: 69 Jahre
Beruf: Theaterbetreiber
Mitarbeiter: 50
Letzte Vorstellung: 14.03.2020
Wie nimmst Du die Krise wahr? Wir mussten von jetzt auf gleich den Betrieb einstellen und haben aktuell nur Kleinsteinnahmen durch Gutscheine. Wir haben dann versucht, uns neu aufzustellen und entwickeln aktuell ein Bühnenstück mit nur 2 Schauspielern, um ab dem 30.06.2020 mit verkleinertem Corona-Saalplan loslegen zu können - denn wir benötigen nicht nur im Saal den Mindestabstand, sondern auch auf der Bühne. Wirtschaftlich ist das zwar nicht, weil wir uns komplett subventionsfrei aus unseren Einnahmen finanzieren, aber das Positive ist der große Spaß des Ensembles und des ganzen Teams beim Erarbeiten der neuen Produktion.
Alter: 33 Jahre
Familenstand: verheiratet, 2 Kinder
Beruf: Zauberer
Prognostizierter Umsatzrückgang 2020: mind. 75 Prozent
Letzter Auftritt: Ende Februar auf dem weltgrößten Zauberkongress in Blackpool, UK
Wie nutzt Du die freie Zeit: Zur Zeit bin ich Vollzeit-Papa, renoviere unsere Wohnung und habe vor allem das Fahrrad wiederentdeckt, mit der ganzen Familie machen wir fast täglich ausgedehnte Touren.
Dein Wunsch für die Zukunft? Die Menschen müssen wieder viel mehr den Wert von Kunst und Kultur erkennen, denn Entertainment kann man nicht umtauschen!
Was vermisst Du am meisten? Das Reisen. So gerne ich zuhause bin, so gerne bin ich unterwegs, das vermisse ich. Ich lerne gerne neue Leute kennen und freue mich darauf, wieder Deutschland und die Welt zu sehen.
Alter: 41 Jahre
Familenstand: verheiratet, 1 Tochter
Beruf: Custom Flightcase Manufaktur
Mitarbeiteranzahl: 5, davon 1 Auszubildende
Aktueller Umsatzrückgang 2020: 90 Prozent
Wie hast Du die Krise wahrgenommen: Mit Beginn der Absage von Events kam es bei uns zu einem schlagartigen Auftragseinbruch fast auf Null. Daraufhin haben wir begonnen, Plexiglas-Spuckschutz zu bauen, was aber natürlich diesen Einbruch nicht annähernd auffängt.
Dein Wunsch für die Zukunft? Ich wünsche mir mehr Aufträge aus anderen Branchen, wie bspw. dem Rettungswesen oder auch von Privatleuten, denn wir sind breit aufgestellt und erfüllen mit Kreativität nahezu jeden Wunsch.
Was vermisst Du am meisten? Im Prinzip vermisse ich die geregelte Struktur in jeglicher Hinsicht.
Alter: 52 Jahre
Familenstand: verheiratet, 2 Kinder
Beruf: Schausteller
Mitarbeiteranzahl: 6 plus saisonale Aushilfen
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 90 Prozent
Wie gehst Du mit der Krise um: Im Betrieb wird natürlich viel repariert und renoviert, die Dortmunder Schausteller und auch ich haben sich außerdem ehrenamtlich engagiert, bspw. mit einem Fahrdienst für die Tafel oder auch mit Musikauftritten vor Altersheimen.
Dein Wunsch für die Zukunft? Mir und uns als Schaustellern würde mehr Klarheit und eine konkretere Perspektive wahnsinnig helfen.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse besonders, unter Menschen zu sein. Jedes Fest hat seine eigene Magie, die man aktuell leider nicht verspüren kann.
Alter: 40 Jahre
Beruf: Gastronom
Mitarbeiteranzahl: 3 plus feste Aushilfen
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 90 Prozent
letzte Veranstaltung: Ende Februar
Wie nutzt Du freie Zeit: Wir widmen uns der Projektentwicklung, sammeln neue Ideen.
Dein Wunsch für die Zukunft? Es bedarf einer konkreten Perspektive, damit es für alle wieder aufwärts geht, egal ob DJ, Fotograf, Gastronom usw.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse besonders, mal wieder richtig lang gemacht zu werden an der Bar 🙂
Alter: 67 Jahre
Familienstand: verheiratet
Beruf: bildender Künstler & Autor
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 90 Prozent
letzte Ausstellung: Im Dezember 2019 im Theater Fletch Bizzel in Dortmund
Wie nimmst Du die Krise wahr: Für mich gibt es aktuell natürlich keine Ausstellungen mehr und auch die Kabarettisten, für die ich schreibe, verschieben ihre Auftritte.
Wie nutzt Du freie Zeit: Privat habe ich mit Yoga angefangen, was mir sehr gut gefällt. Beruflich bin ich aktuell sehr produktiv in meinem Atelier und male sehr viel.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse das kulturelle Leben, die Ausstellungen, Vernissagen, natürlich auch von meinen Kollegen. Und mir fehlt der Kontakt zu den Kollegen, der Austausch, das Miteinander.
Alter: 57 Jahre
letzter Auftritt: 22.02.2020 (Karneval)
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 50 Prozent
Wie nutzt Du freie Zeit: Ich spiele sehr viel Bass und mache allgemein viel Musik. Aber ich schreibe auch viel für Motorradmagazine.
Was hast Du letztes WE gemacht? Gechilled und die Ruhe genossen.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse am meisten, mit Freunden essen zu gehen.
Alter: 52 Jahre
Beruf: DJ & Veranstalter
Mitarbeiter: 5 freie Mitarbeiter
letzte Veranstaltung: 07.03.2020 (Sports & Friends Party)
prognostizierter Umsatzrückgang 2020: 80 Prozent
Wie nutzt Du freie Zeit: Im privaten mache ich viel Sport, bspw. Joggen. Beruflich steht aber auch Fortbildung auf dem Plan, ich lerne gerade Videoschnitt.
Was hast Du letztes WE gemacht? Ich war fleißig und habe den Vorgarten und die Terasse neu gemacht.
Was wünscht Du Dir: Ich wünsche mir eine verlässliche Perspektive, um auf ein Ziel hinzuarbeiten, ab dem es dann wieder losgeht.
Was vermisst Du am meisten? Ich vermisse den Kontakt mit netten Kunden, glücklichen Gästen, auch das tolle Feedback von Gästen nach einer Veranstaltunge, denn genau deswegen mache ich diesen Job!
Alter: 31 Jahre (Anna) & 34 (Harry)
Beruf: Blues & Rock-Duo
letzte Veranstaltung: vor der Winterpause im November
Wie habt Ihr die Krise wahrgenommen? Als Zeit der Entschleunigung, da Konzerte weggefallen sind. Wir haben fleißig eigene Songs geschrieben und im eigenen Studio produziert und haben neue Songs für die Zukunft eingeübt. Außerdem haben wir einige Streaming-Gigs veranstaltet, um weiter im Kontakt mit unseren Fans zu sein.
Was habt Ihr letztes Wochenende gemacht? Gestreamt & gegrillt.
Was vermisst Ihr am meisten? Auftritte und Biergarten. Am meisten vermissen wir aber Auftritte im Biergarten.
Alter: 57
Familienstand: verheiratet, 3 Kinder
Beruf: Verleiher von Bühne-, Licht- & Tontechnik
letzter Auftrag: 13.03.2020
Was wünscht Du Dir für die Zukunft? Ich wünsche mir eine klare Perspektive, Gesundheit und das alle meine Mitbewerber, Kunden, Künstler, Freelance und Freunde unbeschadet durch die Krise kommen.
Wie nutzt Du die freie Zeit? Privat für Gartenarbeit, im Job für das Aufräumen meines Lagers und um neue Projekte zu planen.
Was vermisst Du am meisten? Am meisten fehlt mir der Umgang mit Menschen und der Technik. Ich habe mein Hobby für 30 Jahren zum Beruf gemacht, weil es mir Spaß macht, mit der Technik zu arbeiten und Menschen damit glücklich zu machen - genau das fehlt mir jetzt.